Ich habe mir das erste Mal wieder in diesem Jahr die c’t vom 18.07.2011 / Ausgabe Nr. 16 von der Tanke um die Ecke gekauft, weil mich das Thema „Linux-Distributionen“ (Seite 128 – 133) interessierte. Als ich dann anfing den Artikel zu lesen, bin ich schon gleich zu Beginn über einige Ungereimtheiten im Artikel gestoßen und fühle mich genötigt, dort zu einigen Punkten richtig zu stellen. Dazu später mehr.
Vorweg möchte ich sagen, dass im Artikel über die Installation des proprietären fglrx-Treiber bzw. vom ATI Catalyst unter openSUSE angesprochen wurde. In dem Artikel wurde sogar unter dem Weblink www.ct.de/1116128 die Installation des fglrx-Treiber für openSUSE 11.4 auf dem openSUSE-Blog lizard verwiesen. Folgt man dem Link, so wird man unweigerlich im openSUSE-Blog-Artikel auf meinen Blog hingewiesen. Soviel zu Werbung in eigener Sache.
Jetzt komme ich zu den Recherche-Fehlern im Zusammenhang mit openSUSE im Artikel der c’t, worüber ich mal wieder nicht glücklich bin.
Liebe c’t-Redaktion,
openSUSE wird seit 2006 immer schon so geschrieben und nicht wie im Artikel OpenSuse. Selbst sogar die Wikipedia-Community hat es richtig geschrieben.
Der tabellarische Distributionsvergleich (Seite 129), in der die Eigenschaften von openSUSE neben den anderen dargestellt werden, weist eklatante Schwächen in Sachen Recherche auf. Beispiele? Gerne.
Die Kernel-Version 2.6.37.1 im Artikel ist ein älterer Kernel angegeben, als derzeit im Update-Repo (Kernel 2.6.37.6) vorhanden ist. Die neueste Kernel-Version wird sogar bei einer Neuinstallation via Update mit auf die Platte installiert. Ein „uname -r“ hätte in der Konsole Klarheit geschaffen, um welche Version es sich handelt. Diese Kernel-Version haben wir schon seit 26.04.2011 im Update-Repo.
Um bei dem Distributionsvergleich im Bereich „Software“ zu bleiben. Gnome trägt die Version 2.32.1 und nicht wie im Artikel 4.6.0. Und umgekehrt trägt KDE nicht wie im Artikel 2.32.1, sondern 4.6.0. Für Firefox befindet sich im offiziellen Update-Repo sogar seit 28.06.2011 die Version 5.0 und im Artikel wird noch Firefox 4.0 deklariert. Aber beim Thunderbird habt ihr sogar korrekterweise die Version 3.1.11 geschrieben, die auch im Update-Repo seit 28.06.2011 zu diesem Zeitpunkt als aktuellste Version vorhanden ist. Seit dem Release von openSUSE 11.4 wurde jedoch Thunderbird 3.1.7 beigelegt, wenn man eigentlich bei eurer merkwürdigen Versionslogik bleiben möchte. Weiter im Artikel wird von Java 1.6.0_u20 geschrieben, im Update-Repo ist die Java-Version 1.6.0_u26 seit dem 08.06.2011 erhältlich. Fällt euch was auf?
Dann geht es weiter im Distributionsvergleich im Bereich „Software-Verwaltung“. Dort wurde in der Tabelle kein Haken (für nicht vorhanden) bei der Suche nach Dateinamen via YaST gesetzt , was aber so nicht richtig ist. Mit YaST kann man sehr wohl auch nach Dateinamen suchen lassen. z.B. gibt man im Suchfeld „/bin/bash“ oder bash ein und hakt alle Optionen in „Suchen in“ aus und nur noch die Option „RPM Provides“ einhaken. Schon sieht man, in welchem Paket sich bash befindet. Das funktioniert auch mit nicht installierten Paketen wie z.B. „libkdecore.so.4“ vom Paket „kdelibs3“!!!
Und weiter geht es im Bereich „Systemverwaltung“. Dort habt ihr geschrieben, dass für den Apache-Server kein Verwaltungstool vorhanden ist. Wenn ihr schon so lapidar YaST angetestet habt, so solltet ihr wirklich mal die Augen aufmachen und das Paket „yast2-http-server“ für YaST2 nachinstallieren. Nach der Installation befindet sich im YaST-Kontrollzentrum unter Netzwerkdienste der Eintrag „HTTP-Server – Einen Apache2-Server einrichten“. Dort kann man den Apache-Server sehr wohl konfigurieren.
@c’t-Redaktion: So geht das aber wirklich nicht!!! Ihr solltet euch echt mal ein bisschen anstrengen, wenn ihr mit dem Heft Geld verdienen wollt und eure Glaubwürdigkeit wie auch Seriosität behalten möchtet.
Ein enttäuschter Heise-Leser, der das Gefühl hat, dass die Qualität der Redaktion im Linux-Bereich seit Jahren den Bach runter geht.